Einer der am stärksten von der mit COVID-19 verbundenen Krise am stärksten betroffenen Bereiche ist zweifellos der Arbeitsmarkt. Der Lockdown und die Befürchtungen der gewöhnlichen Menschen trafen u. a. Restaurants, Clubs, Kinos, Hotels, Autovermietungen oder Fluglinien. Viele von ihnen wurden dauerhaft geschlossen, die Manager anderer Firmen wiederum bemühten sich, zu überstehen, indem sie unterschiedliche Kürzungen einführten. Am häufigsten wurde einfach die Kürzung der Beschäftigung angetroffen, mit unterschiedlichem Umfang.
Im Endeffekt haben infolge des Ausbruchs der Pandemie Millionen von Mitarbeitern weltweit ihre Arbeit verloren. Und Millionen von weiteren Mitarbeitern befürchten, dass sie in Kürze zu ihnen stoßen werden. Häufig vertreten sie solche Branchen, wie das Hotelwesen, Tourismus, Flugverkehr, Transport, Unterhaltung, aber auch Einzelhandel, Messebranche und Schulungsdienste. Parallel dazu ist das Problem von Unternehmen dazu gekommen, deren wichtigste Domäne das Recruitment ist. Das ist offensichtlich, denn da die Nachfrage nach Arbeitskräften gesunken ist, ist die Recruitment-Branche auf der Liste der relativ problematischen Geschäfsbereiche gelandet. Aber betrifft das alle Unternehmen, die sich mit der Durchführung von Personalbeschaffung befassen? Welche von ihnen sind imstande, die stürmischen Zeiten zu überdauern, in denen wir leben müssen? Welche Schritte sollte eine Recruiting Agentur einleiten, damit diese Aufgabe gelingen kann?
Wie man die Krise in der Recruitment-Branche übersteht
Es gibt keine Zweifel diesbezüglich, dass tausende Recruiting-Agenturen vom Markt verschwinden werden. Es gibt jedoch Unternehmen, die etwas mehr Glück haben werden. Oder eigentlich – sich als besser verwaltet und auf schwierige Zeiten vorbereitet erweisen. Wenn Sie in Employer Branding, Candidate Experience, gute Beziehungen zu Personalbeschaffungs-Managern investieren, können Sie sogar die Rezession gut überstehen. Modernste Software, innovative Lösungen, sowie Kunden das anzubieten, was das Beste auf dem Markt ist, können ebenfalls helfen.
Wenn Sie aber in diesen Bereichen nicht ausreichend genug aktiv waren, kann es für Reparaturmaßnahmen bereits zu spät sein. Wenn Kandidaten und Arbeitgeber Sie für keinen glaubwürdigen Partner halten, werden Sie sich wahrscheinlich in Krisenzeiten nicht an Sie wenden. Es gibt jedoch gewisse Schritte, die ein Teil der Recruiting-Agenturen einleitet, um sich über Wasser zu halten. Manche von ihnen steigen auf die Bedienung von Firmen aus Branchen um, die weniger durch die Coronakrise betroffen sind, wie IT, Pharmaindustrie, oder Lieferungen. Sie können auch auf andere, unterstützende HR-Dienste setzen, die neben der Personalbeschaffung selbst angeboten werden. Sie umfassen z. B. Employer Branding, Personal- und Lohndienstleistungen, und sogar Beratung im Bereich HR, Arbeitsrecht und sogar Steuern.
Aber die Krise der Recruitment-Branche betrifft auch Kandidaten und Mitarbeiter. Viele von ihnen mussten ihre Karriere neu erfinden und sich – zumindest vorübergehend – schnell auf eine andere Branche umstellen. Auf diese Weise wurden manche Künstler oder Fremdenführer zuletzt zu Übersetzern, und sogar Kurieren. In diesen unruhigen Zeiten suchen viele Personen nach etwas Stabilem und Sicherem. Häufig handelt es sich einfach um Home Office Arbeiten. Recruiter hingegen können dieses Wissen nutzen, und Angebot leichter an Menschen richten, die zu Hause feststecken.
Aber die Zeiten der Ungewissheit werden eher nicht schnell enden. Das bedeutet, dass viele Firmen Recruitment-Projekte noch länger aussetzen werden. Und Kandidaten werden nicht so schnell geneigt sein, die Stelle zu wechseln, was mit einem unerwünschten Umzug im In- oder Ausland verbunden sein könnte. Die Anforderung der Arbeit vor Ort anstelle der Home Office Option kann ebenfalls unerwünscht sein.
Recruitment in der Zukunft – einige Ratschläge
Die wichtigste Aufgabe von Recruitment-Firmen ist heute einfach zu überdauern. Ihre Chefs sollten jedoch nicht vergessen, dass es auch ein Leben nach der Krise geben wird. Weitsichtige Maßnahmen sollten im Voraus getroffen werden. Es ist gut, starke Kontakte mit allen Bestandteilen unserer Geschäftsumgebung aufrechtzuerhalten. Das Knüpfen von Kontakten, der Aufbau konstanter Beziehungen sowie die Schaffung einer breiten Datenbank an wiederkehrenden Kunden unterschiedlicher Größe sind einfach von essenzieller Bedeutung.
Es ist auch gut, differenzierte Dienstleistungen anzubieten, die sowohl in guten als auch schlechten Zeiten passend sind. In letzteren bewähren sich besonders Recruitment für Zeitarbeit (Interim Recruitment) und Recruitment Process Outsourcing. Andere wertvolle Dienstleistungen sind u. a. Executive Search, z. B. in der IT/Telco Branche, Talent Market Mapping, headhunting, und auch Employer Branding. Man darf auch die berufliche Entwicklung von Mitarbeitern von Firmen aus dem HR-Bereich nicht vergessen.
Sie sollten sowohl traditionelle als auch innovative Methoden der Beschaffung von Kandidaten beherrschen, und wissen, wann bestimmte Lösungen eingesetzt werden müssen. Bei der Talentsuche sollte man auch alle zur Home-Office-Arbeit verfügbaren Kandidaten in Betracht ziehen. Diese Einstellung ist für beide Seiten von großem Vorteil, da große Talente auch außerhalb von großen Ballungsräumen funktionieren. Sie erwarten jedoch weniger als Kandidaten aus Hamburg oder Berlin und werden mit Sicherheit Stellenangebote von Remote-Recruitern zu schätzen wissen. Darüber hinaus ist es gut, Kunden vielfältige Lösungen bezüglich der Zeitarbeit oder Auftragsarbeit vorzustellen.
Manche herausragenden Experten für Personalbeschaffung raten auch, Recruitment Prozesse trotz Krise fortzuführen. Auf diese Weise können wir immer noch an der Spitze bleiben, wenn die schlechten Zeiten bereits vorbei sein werden. Das betrifft jedoch nicht alle Kategorien der Beschäftigung, sondern ausgewählte Fachbereiche, wie Personalbeschaffung im IT-Bereich. Entwickler, Programmierer und andere Menschen aus dieser Branche nutzen die außergewöhnliche Stellung, die Sie immer noch auf dem Markt haben. Und andere Mitarbeiter können sie immer noch beneiden, sogar in Zeiten der Rezession.
IT Recruitment – immer noch einzigartig?
IT ist immer noch ein wichtiger Teil des HR-Marktes. Er musste sich jedoch an die neuen Umstände anpassen, die natürlich auch viele andere Kategorien von Mitarbeitern umfassten. Was hat sich geändert? Erstens wurde die Remote-Personalbeschaffung immer weiter verbreitet und begann, alle Phasen des Einstellungsverfahrens zu erfassen, auch Onboarding. Natürlich wurde diese auch früher verwendet, jedoch vor allem in Form eines ersten Screenings der Kandidaten und Video-Treffen. Aber später wurden auch virtuelle Karriere-Messen, Berufs-Tests und Begrüßungs-Sessions mit neuen Mitarbeitern recht beliebt.
Diese Remote-Formen der Personalbeschaffung erforderten nicht nur Feingefühl, Reflexion und Mut, sondern auch die Implementierung neuer Technologien und Lösungen. Die Rede ist hier u. a. von Tools der sozialen Kommunikation, von Recruiting-Software, Lösungen aus dem Bereich Datensicherheit oder Cloud Computing. Die Teilung von Dateien online und automatisierte Zeitplan-Erstellung, sowie Online-Spiele, VOD-Plattformen und Fernmedizin wurden ebenfalls schnell weit verbreitet. Und die Verbreitung solcher Bequemlichkeiten und unterschiedlicher E-Businesses sowie Lieferdienste von Waren hat den Informatikern noch mehr Arbeit beschert.
Die mit dem Coronavirus verbundene Rezession war jedoch nicht für alle Mitarbeiter der IT-Branche günstig. Personen aus der Junior Ebene haben häufig einen Rückgang der Nachfrage nach ihren Diensten sowie steigende Konkurrenz in dieser Gruppe erlebt. Denselben Trend konnten wir auch unter Team Leadern, IT-Managern oder Systemanalytikern beobachten. Zurückgegangen ist auch die Zahl der Stellenangebote für Personen aus dem IT-Bereich in den Branchen Finanzen, Banken und Consulting.
Viele erfahrene Experten konnten jedoch mit noch mehr Anerkennung und eindrucksvollerem Gehalt rechnen. Unterschiedlich Boni oder Prämien wurden jedoch beschränkt. Und, was noch frustrierender ist, dies wurde von einem Anstieg der Zahl der zu erfüllenden Anforderungen begleitet. An Beliebtheit haben auch weniger günstige Beschäftigungsformen gewonnen, wie Aufträge oder Veträge, die nur bei konkreten Projekten gelten.