Benötigen Sie frisches Blut im High-Tech-Bereich? Die Ihnen bekannten Recruitment Tools haben sich als unangemessen oder nicht ausreichend im Vergleich zu Ihren Bedürfnissen herausgestellt? Wenn die Antwort „Ja“ lautet, wird die Information über eine andere interessante Lösung im Bereich Personalbeschaffung Sie erfreuen. Sie heißt „acqui-hire” und beruht auf der Gewinnung talentierter Mitarbeiter auf eine originelle Weise, nicht durch typisches Recruitment.
Im Prinzip geht es hier um die Übernahme von Start-ups für ihr hoch qualifiziertes Personal, nicht ihre Produkte oder Technologien. Diese Marken werden häufig von neuen Inhabern auf sich allein gestellt, was zur Flucht der Benutzer und schließlich – zur Schließung führt. Um jedoch diese Art von Zufluss an neuer Energie nutzen zu können, müssen Sie viele freie Mittel zur Investition haben. Nicht selten handelt es sich um zig Millionen Dollar, manchmal sind diese Beträge sogar 9-stellig. Die Realität sieht so aus, dass Marktriesen Start-ups aus Innovationszentren übernehmen, die sich in unterschiedlichen Entwicklungsphasen befinden. Selbst wenn das Produkt oder die Technologie sich in einer reifen, rentablen Phase befinden, können Monate oder sogar Jahre der Anstrengung und Arbeit verschwendet werden. Dem ist so, weil Start-ups häufig geschlossen werden, nachdem eine stärkere Firma sich für die Investition in sie entschieden hat. In diesem Artikel stellen wir Ihnen auch andere mit Acqui-Hires verbundene Gefahren sowie Vor- und Nachteile dieser Lösung vor.
Acqui-hires – wie hat alles begonnen? Wichtige Beispiele
Der Begriff Acqui-hires wurde zum ersten Mal im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts verwendet. Auf Deutsch kann man dieses Phänomen als Übernahme von Mitarbeitern oder Talenten bezeichnen. In den Jahren 2008-2010 hatten wir es mit einer großen Anzahl von Operationen dieser Art zu tun. In einer ähnlichen Zeit hat Facebook, das für viele durchgeführte Acqui-hires bekannt ist, FriendFeed, Drop.io und Hot Potato übernommen. In derselben Zeit kamen Slide und Like.com zu Google, und Fluther und Summize – zu Twitter. Andere Firmen, die an der Gewinnung von Start-ups und ihrer Teams beteiligt waren, sind LinkedIn, Zynga sowie Yahoo! Im Fall von letzterer hieß es, sie hätte mit kostspieligen Acqui-hires übertrieben, was zu ihren finanziellen Problemen beigetragen haben soll.
Ziel dieser Art von Maßnahmen war die Gewinnung einer Gruppe von Mitarbeitern, unter denen die talentiertesten auf dem Markt nicht fehlten. In den Pressemeldungen zu dieser Art von Übernahmen wurden die gewonnenen Ingenieure häufig als außergewöhnlich oder unglaublich bezeichnet. Und die hinter ihrem „Erwerb“ stehenden Personen verbargen auch weder ihre Begeisterung von ihrem Talent, noch, dass sie Teil von ihnen werden sollten.
Was kam danach? Es ist bemerkenswert, dass immer mehr junge Ingenieure in den letzten Jahren damit begonnen haben, ihre eigenen Start-ups zu gründen. Die Idee für eine schnelle und glänzende Karriere war u. a. für viele Entwickler oder Programmierer verlockend. Wer möchte nicht Vater eines weiteren Erfolgs wie Facebook oder Twitter sein? Mutige hatten ausreichend viele Beispiele von Vorgängern, denen der schnelle Erfolg und die dauerhafte Veränderung des Lebens ihrer Eigentümer gelungen war. Diese waren z. B. Airbnb, Whatsapp, Groupon, Dropbox, eBay, Instagram, Mailchimp, Uber, Pinterest und Shopify.
Aber diese Vision war auch für Investoren attraktiv. Mit schnellem Erfolg rechnend, pumpten sie massenweise Geld in Start-ups. Gleichzeitig engagierte sich ein immer höherer Prozentsatz an hochklassigen Experten an dieser Art von Geschäft, auch aus der IT-Branche. Und dies trug zu den seit Jahren beobachteten Mängeln an dieser Art von Experten auf dem Arbeitsmarkt bei. Manche großen Firmen entschieden sich also für ihre Übernahme, zusammen mit den Start-ups, an deren Entwicklung sie beteiligt waren. Auf diese Weise durchgeführte Acqui-hires wurden noch beliebter.
Acqui-hires Übernahmen – Vor- und Nachteile
Das Phänomen der Übernahme von Mitarbeitern hat viele Seiten; wir können natürlich sowohl Vor- als auch Nachteile erkennen. Als ungünstig kann eine gewisse Art von „Hirn-Drainage“ hervorragender Experten aus kleineren Firmen gesehen werden. Ihr Potenzial hätte schließlich zu etwas Großem verwandelt werden können – etwas Wichtigem, Nützlichem und sogar Bahnbrechendem. Andererseits haben unter den tausenden von Start-ups weltweit, viele ihre Präsenz auf dem Markt mit einem Misserfolg abgeschlossen. Ähnlich wie im Fall von anderen Firmen, ist ein großer Prozentsatz dieser Art von Business nicht imstande, langfristig zu überstehen.
Die Mitarbeiter mancher dieser Unternehmen werden mit Sicherheit Gelegenheit haben, in Firmen zu landen, die Acqui-hires durchführen. Und das kann für Personen, die mit Problemen mit der Arbeit aufgrund der durch das Coronavirus augelösten Krise kämpfen, wirklich von Vorteil sein. Diese wirkte sich auch auf die Branche der fortgeschrittenen Technologien aus, und traf dabei viele Ingenieure, Programmierer oder High-Tech-Experten. Die Einschränkung der über das Gehalt hinausgehenden Boni oder Prämien, sowie die Höhe des Gehalts sind eine Sache. Viele Start-ups haben jedoch einfach den Zeitraum der Turbulenzen nicht überdauert und mussten ihre Türen für immer schließen. In dieser Marktsituation können manche Programmierer erleichtert sein, dass sie mit einer festen Anstellung im Rahmen von Acqui-hires rechnen können. Anstatt z. B. als Freelancer auf dem Arbeitsmarkt zu landen.
Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass das Engagement für interessante, zufriedenstellende oder auch innovative Projekte für viele High-Tech-Experten von großer Bedeutung ist. Und das Bewusstsein des Zeitverlusts in dem soeben übernommenen Start-up kann einen negativen Einfluss auf ihre Moral haben. Außerdem können diese Leute, nach einer gewissen Arbeitszeit bei der neuen Firma, einen weiteren Ort ihrer Beschäftigung wählen. Ein Teil von ihnen wird mit Sicherheit eigene Start-ups gründen, die Stelle beim Riesen kündigend. Das ist ein enormes mit dem Personal verbundenes RIsiko, das bei Personen, die Acqui-hires vornehmen, eindeutig berücksichtigt werden sollte.
Andererseits werden viele Mitglieder der übernommenen Teams gerne großen Technologie-Marken beitreten. Obwohl das oft eine völlige Neuorganisation des Lebens bedeutet, darunter den Umzug in eine andere Stadt. Als problematisch kann sich auch die Anpassung an die Kultur der neuen Firma erweisen, die oft steifer und weniger frei als bisher ist.
Acqui-hires Übernahmen – sonstige Gefahren
Gründe, aus denen die Übernahme vom Typ Acqui-hire auf Hindernisse treffen oder sogar scheitern kann, gibt es natürlich mehr. Erstens könnten die aktuellen Mitarbeiter den neuen gegenüber voreingenommen sein und sie mit einer ausdrücklichen Reserve behandeln. Und hier ist es völlig unbedeutend, dass letztere ein eingespieltes Team von Profis bilden, die hervorragend miteinander zusammenarbeiten. Die Einigung zwischen diesen beiden Gruppen ist einfach sehr schwierig zu erzielen.
Weshalb kommt es dazu? Menschen, die im Rahmen eines Aqcui-hire Pakets zu einer neuen Firma kommen, befinden sich unvermeidlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Meistens können sie mit einem wesentlich höheren Gehalt rechnen, als die durchschnittlichen Angestellten, und erhalten meist bessere Posten als sie. Das bisherige Team, das sich dieser Tatsache bewusst ist, kann eine gewisse Verbitterung darüber verspüren, oder sogar Feindseligkeit gegenüber den neu eingestellten Mitarbeitern zeigen.
Die Leute, die zum Team dazustoßen, haben ebenfalls gemischte Gefühle. Meistens kommen sie von einem erfolglosen Sart-up zu einer bekannten Firma. Und anstelle den Kampf mit Insolvenz oder Arbeitslosigkeit zu verspüren, gewinnen sie hervorragende Aufträge in einem großen, enorm erfolgreichen Konzern. Viele ambitionierte Personen schaffen es trotz zahlreicher Versuche nicht bis dorthin, und sie erreichen dieses Ziel… dank geschäftlichen Misserfolgen. Das kann auf Mitarbeiter stark entmutigend wirken.
Es kommt aber auch vor, dass Start-up-Gründer einen Schritt weiter gehen. Die Tendenz zu ihrem Aufkauf ist im Silicon Valley so groß, dass manche sie aus genau diesem Grund eröffnen. Ihr einziger Traum ist es, dass ihr Geschäft in Kürze von einem großen, bekannten Technologie-Unternehmen übernommen wird. Man kann sich dabei jedoch verkalkulieren und zurückbleiben. Denn selbst wenn eine Marke wie Facebook oder Instagram sie tatsächlich will, können die einzelnen Mitarbeiter des Start-ups die Prüfung möglicherweise nicht bestehen. In vielen Fällen müssen sie dieRecruiter des Riesen bei Standard-Bewerbungsgesprächen von sich überzeugen. Wobei das nicht nur eine Formalität ist, wenn es nicht gelingt, kann die gesamte Acqui-hire Operation nicht zustande kommen.